Dienstag, 28. Februar 2012

Neuseeland Teil 1

Neuseeland Teil 1 - Nordinsel - Kaituna Times
Nach 3 genialen Wochen in Mexiko und 2 sehr schönen Wochen zu Hause in Österreich war es endlich wieder Zeit dem Winter den Rücken zuzukehren :) Neuseeland ist als Top-Wildwasserdestination und Backpacker-Eldorado und vor allem auch durch seine sehr schönen technischen Flüsse und zahlreichen Naturschönheiten bekannt. Also begab ich mich am 09.01. auf die bisher längste Anreise meines Lebens, diesmal zur Abwechslung ohne Kajak und Paddel. Ca. 36 Stunden später erreichte ich Auckland, wo ich in den ersten Tagen versuchte einen Bus zu kaufen.


Trotz zahlreicher Misserfolge und Ärgerlichkeiten ergatterte ich kurz vor Abfahrt meines aus Verzweiflung bereits gebuchten Busses nach Rotorua doch noch einen Mitzubishi Delice mit voll eingerichteter Campingausstattung. Also ging es direkt los nach Okere Falls, einem kleinen Ort direkt am Kaituna River nahe Rotorua, wo ich mich mit ein paar Paddelfreunden treffen wollte. An diesem Tag sollte auch das Andy Duff Memorial Race stattfinden, zu dessen Startschuß ich gerade um die Ecke gebogen kam. Der Kaituna führte allerdings sehr viel Wasser, sodass nur ein inoffizielles Rennen stattfand unter sehr guten Paddlern.


Denn bei Open Gates (Kraftwerksgeregelt) nimmt die Ernstighaftigkeit und Wucht der Strecke gleich um einen Grad zu. Zur Überraschung traf ich auch gleich viele bekannte Gesichter, und so schnell ich mich versah, saß ich auch schon im ausgeborgten Boot von Sam Sutton inkl. Paddel - also nichts verbocken hieß die Devise. Der Kaituna hat normalerweise einen ca. 6-7m Wasserfall - bei Open Gates ist er vl nur halb so hoch aber doppelt so rückläufig, also sollte man den Kicker auf der rechten Spur nicht versäumen. Da man den Drop auch nicht scouten kann folgte ich einfach die Spur meines Freundes Maxi Siech, und alles war paletti. Ansonnsten gibt es auch noch einige schöne Stellen und Stufen, alles durch eine schmale Schlucht mitten durch den Jungel - sehr schön, danke trotzdem an Maxi und Severin fürs Vorfahren :)
Der normale Ausstieg ist vor den Trout Pool Falls, ein weiterer Wasserfall mit Mega-Rücklauf, der von fast allen Paddlern eher gemieden wird. Fahrbahr ist er allerdings, aber man sollte den Boofschlag nicht versemmeln, der Drop hat anscheinend auch schon ein paar Opfer gefordert...
Nach einer wilden Party und ein bisschen Sightseeing am Sonntag beschloß ich so schnell wie möglich an ein Boot zu kommen. Also rief ich am Sonntag Abend einfach mal bei Bliss Stick an. Der NZ-Kajakshersteller bietet nämlich Paddlern an, 5 Tage in der Fabrik zu arbeiten um als Lohn ein Boot zu einem sehr billigen Preis zu bekommen. Zu meiner Überraschung klappte alles gleich, und so hieß es erstmal auf nach Rivervalley in den Süden. Die Zeit bei Bliss Stick war sehr interessant und lustig. So eine Kajakfabrik gibt es, glaube ich, kein zweites Mal auf der Welt. Arbeiten bis 5 anschließend Paddeln am Rangitekei und danach ein paar Bier im Raftingcamp - so sah der normale Tagesablauf aus. Der Rangitekei ist ein Klassiker in NZ, ein wunderschöner Fluss der im 2-3 Schwierigkeitsgrad beginnt und danach in einer technischen Schlucht im oberen 4 Schwierigkeitsgrad seine Highlights hat, alles in atemberaubender Umgebung und mit glasklarem Wasser. Des weiteren gibt es gleich in der Nähe einen kleinen 6m Park and Huck, den wir natürlich auch noch einen Besuch abstatteten.


Nach den 5 Tagen schnappte ich meinen nagelneuen rot-grünen Tuna und fuhr mit Severin und Maxi, die sich ein neues Boot holten, wieder zurück Richtung Okere Falls. Am Weg schauten wir uns noch die Treechump Gorge und die Huka Falls an, jedoch blieb es im Endeffekt auch nur beim Scouten. Treechuck ist eine sehr ernste Angelegenheit, alles extrem unterspült und teilweise unsauber. Die Huka Falls waren einfach viel zu hoch - endlose Downtime garantiert.
Zurück in Okere Falls genoß ich noch eine Woche lang den Kaituna Lifestyle. Täglich mehrere "Laps" am Kaituna - die einfach nicht langweilig werden. Man fährt einfach 3 Min shuttle oder kann den Run auch zu Fuß hochtragen. Wirklich ein sehr genialer Abschnitt. Zu Ende der Woche wurden die Gates wieder geschloßen und der normale Durchfluss (ca. halb so viel Wasser) wieder eingestellt. Das hieß auch wieder Raftingbetrieb, der bis dato für ca. 1 Monat eingestellt war. Die Woche machte einfach extrem viel Spaß, und ich lernte sogar zu Surfen (nicht mitm Kajak...).


Surfsessions um 7 Uhr Morgen - Frühstück - Kaituna Sessions und anschließend Barbeque mit super Leuten - gehts besser? Ich war Überrascht von der Community in Okere Falls, irgendwie scheint hier jeder zu paddeln, - und das auch noch extrem gut. Die Stimmung hier ist einfach super. Also ein wirklich cooler Fleck an dem es sich definitiv aushalten lässt.
Doch dennoch wollte ich bald den Weg Richtung Süden aufbrechen, die Westcoast versprach einfach zu viele geniale Flüsse und der Kaituna wurde schon langsam auch etwas weniger spannend. Zuvor paddelte ich aber noch den Wairoa, ein Fluss der nur Sonntags befahrbar ist weil dann das Kraftwerk die Schleuse öffnet. Das ganze ging aus einem Rechtsstreit zwischen Kajakclub und Kraftwerksbetreiber hervor, die den Fluss gleich für immer trocken legen wollten. Der Wairoa ist ein wunderschöner Fluss im Oberlauf ca. WW 4-4Plus, man sollte allerdings fürs erste mal jemanden dabeihaben der einem die Line erklärt, sonnst gibt es schon die eine oder andere falsche Abzweigung.


Am Montag verließ ich schließlich Okere Falls und beschloß mir noch die Waitomo Caves anzusehen, ein Höhlensystem mit tausenden leuchtenden Glühwümchen an der Decke - man fährt mit dem Boot hindurch - sehr beindruckend. Am nächsten Tag wollte ich noch das Tongariro Alpine Crossing machen, eine 7-8 Stunden Tagestour über Vulkane, Gebirgsseen und Wälder mit angeblich unglaublichen Ausblicken. Viele Aufnahmen von Herr der Ringe (Mordor) wurden hier gedreht. Allerdings wurde aus "the fog is gonna be gone in one hour, and then its going to clear up" leider nichts. Ich sah meistens nicht weiter als 10 Meter und es regnete und störmte in eisiger Kälte. Also rannte ich in 6 Stunden drüber und fuhr direkt Richtung Wellington, wo ich am nächsten Tag meine Fähre zur Südinsel nahm. Aber dazu mehr im zweiten Teil ...