Dienstag, 26. März 2013

Chile Part 2 - Pucooooon


Hier nun der letzte Bericht zu unserem Südamerika Trip. Nach der schönen Zeit am Rio Claro traten wir endlich die Reise Richtung Pucon  - der Kajakhauptstadt Chiles - an.

Auf dem Weg entschlossen wir noch einen Abstecher zum Rio Cautin zu machen. Am Einstieg sah es so aus, als würde das Ganze wohl einer eine Steinerutschen werden als Kajaken. Aber nachdem wir doch einen gewissen Umweg auf uns genommen hatten und ich unbedingt wissen wollte ob der Fluss nun doch geht oder nicht – konnte ich Bernie und Matt doch noch überreden mitzukommen. Siehe da, uns erwartete lustiges, technisches und steiles Wildwasser im vierten Schwierigkeitsgrad mit einer sehr sportlichen Stelle WW V+ , die wir aber umtrugen. Angeblich schon gefahren worden von Tyler Curtis – aber sicher nicht bei dem Wasserstand sonst hat er nicht alle Schwalben im Nest.

der Cautin

Endlich in Pucon, gab es mal eine ordentliche Party. Tja, für einige von uns dauerte diese Party dann eigentlich auch noch für den Rest des gesamten Trips – aber ich will hier jetzt mal keine Namen nennen J

Was gibt es über Pucon zu sagen dass man ohnehin nicht schon 1000 mal gelesen oder auf den unzähligen Videos gesehen hat. Wer noch nicht dort war – bucht euer Ticket November-Dezember. Heuer war außerdem der Whitewater Grand Prix mit einigen Stages dort, auch unter anderem deshalb wimmelte es in der kleinen Stadt nur so von beladenen Pick-Ups und jeder Menge Paddler – und unter anderem der Weltelite.  Man traf alte Freunde, hatte coole Grillabende zusammen, paddelte jeden Tag und ging so ziemlich jeden Abend noch auf 1-2 Bier am Abend (aber sicher nicht mehr, wir sind ja alle ernsthafte Athleten versteht sich…) –  Kajaklifestyle wie man sich ihn vorstellt. Und wenn das Bier mal nicht mehr schmeckt, gibt es ja noch den Gato-Rotwein.


Obwohl anfangs sehr wenig Wasser war (man sprach vom schlechtesten Frühling aller Zeiten!!), kam dann früh oder später der große Regen – und zwar nicht zu wenig!
Wir paddelten sehr oft die Standardruns wie den oberen Palguin, den Trancura, den oberen Fuy, und auch noch den Puesco, Maichin, Turbio und meinen Favouriten Nevados (NEVADOS!!!!!! J). 

 Links: Chris am Upper Palguin, Rechts: am oberen Fuy

Wenn ihr in Chile seit und der Nevados geht – dann wisst ihr was ihr zu tun habt. Einige super lustige Slides und Drops, alles super fair. Bei der ersten Fahrt ist es vielleicht gut jemanden mitzuhaben der die Strecke kennt, denn der Schluchtteil ist quasi ein must-run. Direkt nach dem Standardrun kommt der Lower Nevados inklusive Demshitz Drop – da wird’s dann richtig sportlich für die dies wissen wollen…


 
Links: Bernie am Slotdrop -- Mitte: der erste Slide -- Rechts: die letzte Stelle - einfach nur geil!

Außerdem machten wir 2 Anläufe zum Salto Nilahue, ein 23 Meter Drop/Slide der aber immer zu viel Wasser hatte.


Am schwersten fand ich den Turbio, da hier ein Schwimmer einfach unangenehm sein kann und das Lavagestein scharf ist wie Rasiermesser. Also Grund genug für mich, dort meinen einzigen Schwimmer am Trip einzulegen, man gönnt sich ja sonst nichts. Allerdings in einem super harmlos aussehenden, aber mächtig stark zirkulierenden und gemeinen Kehrwasser direkt nach einer etwas beschissenen schlitzartigen Stelle. Nachdem mir auch noch 3-4 wahnsinnige Franzosen über den Kopf fuhren, und es mir im Kehrwasser die Schuhe auszog, konnte ich Gott sei Dank durch Harrys beherzten Wurfsackwurf wieder ans Ufer. Für den Turbio eine eher gute Stelle zum Schwimmen…
die lange Rutsche am Anfang vom Turbio


Mein persönliches Highlight war sicher der mittlere Palguin-Drop. Ein ca. 23 Meter Wasserfall – den wohl die meisten von euch von den unzähligen Photos und Videos kennen werden. Ich glaube diesen Winter wurde er so oft befahren wie noch nie zu vor – mit gemischten Ergebnissen. Ich sah dunkelblaue Augen, gebrochene Boote, gebrochene Nasen, zersplitterte Helme, kaputte Spritzdecken und Paddel und viele viele Schwimmer …
Man hat die Möglichkeit den Drop inklusive der sehr sportlichen Einfahrt „Stout 10“ zu befahren (einen Late-Boof über einen kleinen Drop wo das Timing sitzen muss, sonst hat man ein gewaltiges Problem…), oder kurz vor dem hohen Wasserfall einen ca. 4 Meter Alpinstart in den verwirbelten Pool zu machen. Ich entschied mich für letzteres, hatte aber genau so die Hosen voll ….  
Matt fuhr vor mir und war OK, er landete zwar leicht übervertikal, hatte aber eine weiche Landung. 



Ich hatte eigentlichen einen guten Winkel, warf mein Paddel nicht zu spät und hatte im Grunde eine gute Position. Trotzdem war der Aufprall nicht gerade angenehm, mein Oberkörper wurde zurück aufs Heck geschleudert, meine Ellbogenschützer runtergefetzt und meine Spritzdecke implodierte. Ich konnte trotzdem, dank der Hilfe von Dave, aufrollen und mich am nächsten Stein festklammern. Leider konnte ich das volle Boot nicht halten und fuhr die nächste Stufe noch mit vollem Boot rückwärts. Schwimmer war es aber trotzdem keiner J , ich konnte mich noch an einem Stein festhalten.  Besorgt war ich nur als ich kurz darauf ca. für eine halbe Stunde von der Lunge rauf Blut spucken musste, deshalb stiegen wir auch gleich danach aus und öffneten ein wohlverdientes Escudo.
So, eigentlich wollte ich nicht wieder so viel Schreiben – weil über Chile sowieso keiner mehr was hören kann. Wenn du es trotzdem bis hierhin geschafft hast – danke für deine Aufmerksamkeit J
Das zweite Video kommt bald, mit einigen guten Aufnahmen – man darf also gespannt sein. CU on the river! Luki
wohooo :)

Meine Tipps:
  •  Gato ist der beste Tetrapack-Wein der Welt
  •  ein 4x4 – Vehikel ist in Chile sehr sehr hilfreich
  • es ist möglich ganze Wohnungen etwas außerhalb vom Stadtkern in Pucon für längere Zeit und größere Gruppen zu mieten. Damit steigt ihr wesentlich besser aus als in den Hostels.
  • Das One-Way Hostel , in dem wir waren – kann ich euch sehr empfehlen. Die meiste Zeit waren wir eigentlich zu 90% Kajaker.
  • Mamas und Tapas – das In-Lokal in Pucon, hat unglaublich teure Preise (ähnlich einem österreichischen Skiort), besser man trifft sich bei Beanies und Bikinis – da hocken sowieso alle Kajaker rum.
  • Passt auf eure Sachen auf, mir wurde mein Laptop bei einer kleinen Unachtsamkeit gestohlen. In Pucon gibt es eben noch sehr viele Langfinger, vor allem zur Hauptsaison (Februar) kommen die Diebe von Santiago…
  • Befolgt NICHT die Wegbeschreibung zum Nevados vom Chile-Guidebook von Tyler Curtis und etc.  – ihr werdet stundenlang in der Pampa herumfahren.
  • Wenn man in Pucon ist muss man mal im Latitude auf einen „Stoutburger“ gehen J